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Runder Tisch der Gebäudeautomation - Österreich

Auf zu neuen Engineering-Ufern - Eplan setzt Maßstäbe in der Gebäudeautomation


Ein stabiles Fundament ist der Generationsvertrag eines jeden Gebäudes – bröckelt der Unterbau, ist der Ruin der Ruine bereits absehbar. Nicht besser ergeht es jedem weiteren baulich anhängigem Gewerk – stimmt z. B. die Basis der Elektroplanung nicht, wird’s für den Bauherrn schnell „zappenduster“. Welche Hintergründe Baumängel in der Planung verantworten und mit welchen Herausforderungen Bauherren und -Projektanten über alle Prozesse der gesamten Wertschöpfungskette zu kämpfen haben – damit beschäftigt sich eine Reihe von Experten rund um das Elektro-Engineering von Gebäuden. Das Kick-off hierzu hat Eplan vor drei Jahren initiiert und ruft seither regelmäßig hochversierte Sachverständige zur Zusammenarbeit an den „Runden Tisch der Gebäudeautomation“. Ende Juni traf man sich erneut – nach Meetings in Deutschland und der Schweiz – in Österreich. Nachhaltige Maßstäbe in der Bewältigung von Kollaborationsdefiziten zu setzen, Innovationspotenziale zu erörtern und im besten Fall Zeit- und Kostenaufwände zum Vorteil aller Baubeteiligter zu senken, sind die Ziele dieser Eplan Workshop-Reihe.

Von Luzia Haunschmidt, freie Fachredakteurin

 

Horizonte durchbrechen, innovative Synergien im Netzwerk eruieren und mittels wegweisendem Engineering in der Gebäudetechnik Prozesse nahtlos und transparent über den gesamten Lebenszyklus gestalten – das wollten alle Workshop-Teilnehmer mit der Einbringung ihres Fachwissens und ihren vielfältigen Erfahrungen erreichen. Bei gut 30 Grad Hitze über derartige Herausforderungen zu diskutieren kann nur gelingen, wenn der Veranstaltungsort mit kühler See-Lage lockt. In Nussdorf am Attersee fand sich denn auch unter schattigen Bäumen die hochmotivierte Expertenrunde des von Eplan einberufenen „Runden Tischs der Gebäudeautomation“ am 20. Juni 2024 ein.  

Zitate der Teilnehmer:


Know-how von Branchenexperten und -führern


Den Auftakt zur Veranstaltung gab Rolf Schulte, Eplan Global Vertical Market Manager Building Technologies, um die zu behandelnde Themenlandschaft des Meetings zu strukturieren: „Der Runde Tisch der Gebäudeautomation beschäftigt sich mit dem Aspekt, die digitale Wertschöpfungskette – d.h. von der Spezifikation eines Gebäudes bzw. einer Baumaßnahme bis zum Betrieb – möglichst perfekt mit unseren Software-Werkzeugen abbilden zu können. Alle Personen, die wir an diesem runden Tisch zusammengebracht haben, sind jene Akteure, mit denen wir versuchen, alle notwendigen Leistungsbereiche und alle Leistungsphasen der Gebäudeautomatisierung aufzeigen zu können.“

Nach der darauffolgenden Vorstellung aller Anwesenden sowie Vorgabe der Diskussionsinhalte, wurden die Experten in drei Arbeitsgruppen berufen. Demnach befand man vier priorisierende Handlungsfelder, um zu deren etwaigen Herausforderungen über sämtliche Leistungsphasen in der Gebäudeautomation entsprechende Lösungswege zu erörtern.

 

Daten sind die virtuellen Bausteine ...

… über alle Prozesse der gesamten Wertschöpfungskette eines Gebäudes. Welch hohe Relevanz Daten somit für alle an einem Gebäudeprojekt Beteiligte haben, zeigen folgende Erkenntnisse der Workshop-Teilnehmer auf:

Der Zugriff auf jegliche Gebäudedaten über einen gemeinsamen Pool – sprich einer gemeinsamen Plattform – bedeutet für Bauherren und sämtliche Projektanten über alle Leistungsphasen hinweg zeitliche wie auch Kosten senkende Vorteile. Dafür sprechen Argumente wie die Ermöglichung einer einheitlichen, hochwertigen Bedarfsplanung über alle Gewerke. Denn erfolgt diese nicht oder nur mangelhaft, ufert der dadurch entstehende Defizit eins zu eins in Mehraufwand und Mehrkosten aus.

Die Lösung dazu ist, dass die klare Information der Bedarfsplanung von Anfang an von Planern und Systemintegratoren unter Abstimmung einzuhaltender Normen und Standards seitens der TGA- und HLK-Fachplanung, einzufordern ist. Das betrifft die Planung ab dem Zeitpunkt der Projektvergabe und zieht sich bis in den Betrieb. Derart profitieren Systemintegratoren wie Planer von geringeren Reibungsverlusten und sparen folglich Zeit und Kosten für evtl. nachträgliche Anforderungen.

Tauschen ebenso über eine einzige Plattform alle am Gebäudebau Beteiligte sämtliche Projektdaten untereinander sauber aus, ist auch Klarheit im Projekt von Anfang an gegeben. Denn damit werden einerseits Spezifikationen bei Projektstart eindeutig deklariert – zum einen durch den Austausch von Planungsdaten, aber auch von Kommunikationsdaten in der Ausführung. Andererseits wirkt man etwaigen Wissensverlusten entgegen, da jeglicher Informations- und Datenaustausch nachvollziehbar ist und über die Plattform auch der letztgültige Datenplanstand freigegeben ist. Das garantiert ein professionelles Arbeiten mit minimalen Terminkollisionen bzw. -Verzügen, was allen Projektanten ab den frühen Leistungsphasen zugutekommt.

Das Wichtigste ist allerdings, dass der Projektbetreiber von Anfang an jene Qualität erhält, die er bestellt hat – und das im Zeitplan.

 

Durchgängiger Workflow

Für einen durchgängigen Workflow in der Gebäudeautomatisierung ist es unabdingbar, dass die Datenfortführung von der Planung über die Ausführung bis hin zum Betrieb lückenlos erfolgen kann. Die Realität zeigt aber, dass redundante Daten (doppelte sowie unvollständige Daten) die Durchgängigkeit behindern bzw. Fehlerquoten steigen lassen und folglich Zeit-, Geld und Qualitätseinbußen bedeuten. Das tritt sehr intensiv bei Änderungen in laufenden Projekten auf.
Somit stellt sich die Frage, wie man es schaffen kann, dass Daten nicht mehrfach erfasst werden – zu der Roland Fuchs, Entwickler bei der Hoval Aktiengesellschaft, folgenden Ansatz seiner Workshop-Gruppe empfiehlt: „Oftmals ist es den Involvierten nicht bewusst, welche nachgelagerten Stellen welche Informationen ebenfalls benötigen. Wenn man den Gesamtprozess von hinten nach vorne beleuchtet, kann man genau definieren, wer welche Daten, zu welchem Zeitpunkt, in welcher Qualität zur Verfügung haben muss und so allen dieselben Daten zur Verfügung stellen.“   

Die Lösung dazu ist, dass einerseits der Betreiber schon die Daten-Durchgängigkeit dazu denken und fordern sollte. Andererseits sind für den lückenlosen Workflow durchgängige Tools wie auch Cloud-Lösungen für paralleles, unabhängiges aber in sich konsistentes Arbeiten notwendig. „BIM wäre hierzu ein guter Ansatz, wenn ein einheitliches Verständnis und Standards zu BIM vorhanden wären. Unsere Idee hierzu ist, dass man über die Definition verschiedener Use Cases versucht, den Nutzen, Sinn und die Einsparungen im durchgängigen Workflow zu eruieren, da es dazu keine Kenndaten gibt, mit denen man arbeiten könnte. Von den Ergebnissen könnten alle profitieren, die am Workflow beteiligt sind“, erklärt Martin Berger, Geschäftsführer bei Eplan, dazu ausführend.

BIM (Building Information Modeling) ist eine am Markt verfügbare Methodik zur optimierten Zusammenarbeit in Planung, Errichtung, Bewirtschaftung von Bauwerken mit Hilfe digitaler Modelle (Digital Twin) und in Beziehung stehenden Softwarelösungen. Doch inwiefern steht BIM auch für den umfassenden Part der Gebäudeautomation zur Verfügung? 

Rolf Schulte erklärt hierzu: „Das BIM-Ziel im Kontext zur Gebäudeautomation ist derzeit, dass man ein zentrales Gebäudemodell anpeilt, in dem über die gesamte Wertschöpfungskette der Informationsgehalt immer weiter angereichert wird und am Ende für den Betrieb zur Verfügung gestellt steht. Dieses Modell beinhaltet die graphische Ausprägung der Objekte sowie dazu relevante alphanumerische Daten. Weiterhin „kommuniziert“ das Modell mit Softwarelösungen und Datenpools, die außerhalb des Modells generiert, verwaltet und ausgewertet werden. Die Problematik dabei ist, dass es kaum BIM-Projekte gibt, in denen mehrere unterschiedliche Unternehmen gemeinsam an einem Modell arbeiten. Der Grund ist ein fehlendes einheitliches Verständnis sowie Standards bezüglich BIM, die die Zusammenarbeit definieren. Im Gegensatz dazu, wird die BIM Methodik bei 90 % der Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeiter und 75 % der Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeiter intern sehr erfolgreich eingesetzt. Der Grund hierbei liegt in einem einheitlichem internen Verständnis und in der Schaffung von internen Standards bezüglich BIM. Es ist also notwendig, dass die positiven Erfahrungen bei der internen Anwendung der BIM Methodik in einem Kollaborationsprojekt mit mehreren Unternehmen übertragen werden. Die Vorgaben, auch in Bezug auf die Gebäudeautomation müssen vorzugsweise durch den Betreiber festgelegt werden.“

Das zentrale Gebäudemodell steht über der gesamten Wertschöpfungskette im Mittelpunkt. Mit Blick auf das electrical enginieering und hiermit sind die elektrische Energieerzeugung, -speicherung und -verteilung im Gebäude sowie die Gebäudeautomation gemeint, müssen die Daten jederzeit mit dem BIM-Modellen in Bezug gebracht werden. 

„Was Eplan dazu verfolgt ist, dass das Electrical Engineering innerhalb der Eplan Plattform über die gesamte Wertschöpfungskette von der Spezifikation bis hin zum Betrieb mit dem BIM Modell kommuniziert“, führt Rolf Schulte weiter aus und ergänzt: „Das, was wir am Ende alle wollen, ist eine allumfängliche Dokumentation der Elektrotechnik und der Gebäudeautomation eines Gebäudes die einen Bezug zum Gebäudemodell hat und auf die alle Projektbeteiligten zugreifen können. Dazu benötigt man das Know-how aller an einem Gewerk Beteiligten.“

 

Normen und ihre Auswirkungen

„Dass Normen grundsätzlich in der Gebäudeprojektierung erforderlich sind und somit ihre Berechtigung haben, steht außer Zweifel“, sind sich alle Workshop-Teilnehmer der Gruppe 1 mit folgender Ergänzung einig: „Doch, nur so viel wie nötig und so wenig wie möglich – vor allem Fachgebietsbezogen!“ Zu beachten ist dabei, dass sämtliche Normen in der Planung deklariert werden und in der Ausführung dann auch eingehalten werden.

Doch wie schafft man es, dass sich alle Projektbeteiligten an die Durchgängigkeit der Normen halten?

Die Experten raten hierzu die einzuhaltenden Normen in das Leistungsverzeichnis des Projekts mitaufzunehmen. Dieser Leistungsindex wie auch die Zusammenarbeit aller Beteiligten hierzu muss am Projektanfang mit allen Projektbeteiligten erstellt werden. Somit muss die Anlagenkennzeichnung in den TGA-Gewerken gemacht werden, damit die Gebäudeautomatisierer diese in Folge übernehmen können.

 

Dem Fachkräftemangel entgegenwirken

Wie in sämtlichen Wirtschaftsbranchen klagen auch im Baugewerbe und somit detto in der Gebäudeautomation seit Jahren sämtliche Unternehmer über den Fachkräfte-Mangel. Da sich diese Situation in naher Zukunft nicht verbessern wird – weil entsprechend schwache Geburtenjahrgänge – sind kreative Lösungen mehr denn je gefragt. Somit beschäftigt diese Thematik auch den Runden Tisch der Gebäudeautomatisierer und ihr Lösungsansatz lässt durchaus aufhorchen.

Tino Happach, Projektleiter Systemtechnik bei der Hoval AG, bringt dazu ein plakatives Beispiel aus einem Anwenderszenario: „Dem Fachkräftemangel unserer Branche kann man nur entgegenwirken, indem man weiter standardisiert und automatisiert. Eine Applikation, die ich letztes Jahr bei einem unserer Kunden installieren durfte, bestätigt diesen Ansatz wegweisend. Mit der Einführung einer ersten Linienfertigung hatte unser Auftraggeber berechtigte Bedenken, die dafür nötigen Fachkräfte zu bekommen. Indem wir mit den Eplan-Methoden Smart Wiring und Smart Mounting die Fertigungslinie aufbauten und mit den Ausleitungen von Eplan aus den Kabel-Listen in ProPanel Taktung installierten, konnte die Linienfertigung von ungelernten Arbeitskräften nach nur kurzer Einschulung bedient werden. Heute verfügt das Unternehmen über 53 besetzte Arbeitsplätze – wohlbemerkt kein Fachpersonal – an 13 Linien. Fazit dazu ist, dass man dies nur mittels Standardisierung bewerkstelligen kann.“

Martin Berger bringt dazu den technischen Gegenpol auf den Punkt: „Ergänzend zu diesem Beispiel ist es somit wichtig, Arbeitserleichterungen für Facharbeiter zu entwickeln, indem man Wissen in die Engineering-Systeme bringt. Damit befreit man qualifizierte Mitarbeiter von Routinearbeiten und ermöglicht ihnen, sich kreativ auf wesentliche Arbeiten konzentrieren zu können. Die Routinearbeiten können dann entweder von (KI)-Systemen oder auch von nicht eigens qualifizierten Arbeitskräften erledigt werden.

Die Expertenrunde des „Runder Tisch der Gebäudetechnik“ und ihre Themen:


Fazit


Mittels dieser anzupeilenden Maßnahmen will die Eplan Workshop-Runde nachhaltige Maßstäbe in der elektrotechnischen Gebäudeautomation zur Bewältigung von Kollaborationsdefiziten setzen. Standardisierung, Automatisierung und Digitalisierung sind dazu die förderlichen Innovationstools. Damit können Zeit- und Kostenaufwände zum Vorteil aller Baubeteiligter nachhaltig gesenkt werden und die Qualität der Gebäudeplanung massiv erhöht werden.

Weitere Meetings hierzu stehen mindestens einmal jährlich auf dem Plan. Die erörterten Umsetzungsaktivitäten dazu werden seitens Eplan laufend erarbeitet.

Haben wir Ihr Interesse an weiteren spannenden Themen geweckt? Fordern Sie gleich das Whitepaper BIM in der Gebäudetechnik an.